Was sind Lagerkosten und wie kann man sie berechnen?

  1. Was sind Lagerkosten
  2. Bestandteile der Lagerkosten
  3. Ermittlung der Lagerkosten
    3.1 Was ist der Lagerkostensatz?
    3.2 Lagerkosten pro Stück
    3.3 Wie hoch ist die Lagerintensität?
    3.4 Was ist der Lagerzinssatz?
  4. Tipps, um Ihre Lagerkosten zu reduzieren

Was sind Lagerkosten

In der Regel benötigt jedes Handelsunternehmen und jedes produzierende Unternehmen ein Lager, in dem Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Zwischenprodukte, Halbfabrikate, Fertigprodukte und Ersatzteile aufbewahrt werden. Diese Lagerhaltung verursacht für das Unternehmen allerdings Kosten: die Lagerkosten oder auch Lagerhaltungskosten bzw. Lagerungskosten.
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Lagerkosten differenzieren: die Kosten, die in direktem Zusammenhang mit dem Lager stehen und die Zinskosten für das im Bestand gebundene Kapital. Buchhalterisch zählen die Lagerkosten normalerweise zu den Vertriebskosten, in seltenen Fällen werden sie aber auch zu den Herstellungskosten gezählt.

Die Höhe der Lagerhaltungskosten hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Anzahl und Größe der Lagerräume. Allgemein lässt sich aber sagen, dass die Lagerkosten umso höher sind, je geringer der Automatisierungs – und Rationalisierungsgrad ist. Alles zum Thema Lagerverwaltung finden Sie hier.

Bestandteile der Lagerkosten



Kostenart


Beispiele


Raumkosten

  • Miete/ Pacht
  • Abschreibungen
  • Instandhaltung
  • Energie
  • Reinigung
  • Versicherungen
  • Zinsen für investiertes Kapital


Warenkosten

  • Zinsen für gebundenes Kapital
  • Versicherung


Personalkosten

  • Löhne/ Gehälter
  • Weiterbildung
  • Sozialabgabe


Materialkosten

  • Verpackung
  • Büromaterial


Kosten für Förder – und Hilfsmittel

  • Wertverlust der Fördermittel
  • Wartungen
  • Versicherungen
  • Reparaturen
  • Betriebskosten


Risikokosten

  • Verderb
  • Schwund
  • Veralterung
  • Beschädigung
  • Inventurdifferenzen
  • Preisschwankung



Außerdem lassen sich die Lagerkosten in fixe und variable Kosten einteilen. Kosten, deren Höhe weitgehend konstant bleibt, nennt man Fixkosten. Im Gegensatz dazu sind variable Kosten solche Kosten, die in ihrer Höhe schwanken und sich nach der Intensität der Lagerausnutzung richten. Einige Beispiele können Sie aus der folgenden Grafik entnehmen: 

Ermittlung der Lagerkosten

Die Lagerkosten werden in der Regel jährlich berechnet. Um sie zu ermitteln, werden alle Kosten der unterschiedlichen Kostenarten addiert. Dies kann oftmals schwierig sein. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang ERP-Systeme mit integrierter Kostenstellenrechnung wie reybex. Diese hat den Vorteil, dass auch kalkulatorische Kosten in der Rechnung berücksichtigt werden und dass die Kosten getrennt als Kostenstellen dargestellt werden.
Wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, eine Kostenstellenrechnung zu verwenden, können Sie die Daten auch der Finanzbuchhaltung oder der GUV entnehmen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass keine kalkulatorischen Kosten einbezogen werden, sondern nur tatsächlich entstandene Aufwände.

Was ist der Lagerkostensatz?

Der Lagerkostensatz stellt das Verhältnis zwischen den Lagerkosten und dem durchschnittlichen Lagerbestand dar. Er betrifft nur die Aufwendungen, die in direktem Zusammenhang mit dem Lager stehen.

Der durchschnittliche Lagerwert (auch durchschnittlicher Lagerbestand) gibt die Menge der Waren an, die sich über das Jahr durchschnittlich im Lager befinden. Um den durchschnittlichen Lagerwert zu ermitteln, werden abhängig von der Regelmäßigkeit der Lagerzugänge und – abgänge, folgende Formeln verwendet: 

  • Bei regelmäßigen Lagerzugängen und – abgängen gilt: 

  • Bei unregelmäßigen Lagerzugängen und – abgängen gilt: 

Beispiel:
Ihr Unternehmen hat regelmäßige Lagerzugänge und -abgänge.
Ihr Jahresanfangsbestand beträgt  80.000 €
und Ihr Jahresendbestand beträgt 50.000 €.

Ihre Lagerkosten setzten sich wie folgt zusammen: 

  • Personalkosten: 35.000 €
  • Miete: 14.400 €
  • Abschreibungen: 2.500 €
  • Verwaltungskosten: 1.200 €
  • Versicherung, 2.350 €
  • EDV-Kosten: 700 €
  • Energiekosten: 1.000 €

Ø Lagerwert = (300.000 € + 250.000 € ) / 2 = 275.000 €

Lagerkostensatz = (35.000 € + 14.400 € + 2.500 € +1.200 € + 2.350 € + 700 € + 1.000 €)/ 275.000 € 

                                    = 57.150 € / 275.000 € = 0,2286
                                    = 22,86 %

Lagerkosten pro Stück

Wenn Sie berechnen möchten, wie hoch die Lagerkosten für ein bestimmtes Material sind, verwenden Sie folgende Formel:

Beispiel:
Sie möchten für das Material Nr. 1234 die Lagerkosten berechnen. Dieses hat einen Bestandswert i.H.v. 250 € pro Stück.

Lagerkosten pro Stück = 22,86 % x 250 € = 57,15 €

Wie hoch ist die Lagerintensität?

Die Lagerintensität (auch Vorratsquote) gibt das Verhältnis zwischen Vorräten und Gesamtvermögen an. Bei einer Lagerintensität von 25 % gelten Unternehmen als vorratsintensiv.

Beispiel:
Ihr Unternehmen besitzt Vorräte mit einem Wert von 100.000 €.
Das Gesamtvermögen beläuft sich auf 500.000 €.

Lagerintensität = 100.000 € / 500.000 € = 0,2 = 20 %

Es ergibt Sinn Ihre Lagerintensität mit der anderer Unternehmen Ihrer Branche zu vergleichen. So erkennen Sie, ob Ihre Lagerintensität besonders gering, durchschnittlich oder besonders hoch ist. Eine hohe Lagerintensität bringt ein hohes Lagerrisiko aufgrund von Preisverfall, Verderb oder Veralterung mit sich.

Was ist der Lagerzinssatz?

Der Lagerzinssatz gibt an, wie viel Prozent Zinsen das im durchschnittlichen Lagerbestand gebundene Kapital während der durchschnittlichen Lagerdauer kostet. Er ist die Basis für die Berechnung der Lagerzinsen.

Wie wird die durchschnittliche Lagerdauer berechnet?

Die durchschnittliche Lagerdauer enthält Informationen darüber, wie lange Materialien im Durchschnitt in einem Lager bleiben. Sie berechnet sich wie folgt:

Wie wird die Lagerumschlagshäufigkeit berechnet?

Die Lagerumschlagshäufigkeit gibt an, wie oft sich ein Lager in einem Jahr erneuert. Eine möglichst hohe Lagerumschlagshäufigkeit ist erstrebenswert, da so die Kapitalbindung verringert wird.

Beispiel:
Es wurden 500 Stück aus dem Lager verkauft. Der durchschnittliche Lagerbestand liegt bei 50 Stück. Auf Anfrage bei der Hausbank haben Sie herausgefunden, dass der marktübliche Zins bei 3% liegt.

Lagerumschlagshäufigkeit = 500 Stück / 50 Stück = 10 Stück
Ø Lagerdauer = 360 Tage / 10 Stück = 36 Tage
Lagerzinssatz = 3 % x 36 Tage / 360 Tage = 0,3 %

Wie werden die Lagerzinsen berechnet?

Die Lagerzinsen geben an, wie hoch die Kosten durch das auf dem Lager gebundene Kapital sind. Sie lassen sich mit folgender Formel berechnen:

Beispiel:
Der Lagerzinssatz beträgt 3 %. Der Einstandspreis beträgt 50 €. Der durchschnittliche Lagerbestand beträgt 15.000 Stück.
Lagerzinsen = (0,3 % x 15.000 Stück x 50 €) / 100 = 22,50 €

Tipps, um Ihre Lagerkosten zu reduzieren

  1. Lagerhüter entsorgen: Verdorbene Ware sollte entsorgt werden. Veraltete Produkte können über einen Sonderverkauf zu einem vergünstigten Preis angeboten werden.
  2. Lagerbestände optimieren: Lagern Sie möglichst geringe Mengen ein, achten Sie aber gleichzeitig darauf, dass Sie alle notwendigen Waren und Materialien vorrätig haben. Hierbei kann Ihnen ein ERP-System wie reybex helfen.
  3. Optimalen Lagerbestand ermitteln: Die wichtigsten Faktoren zur Ermittlung des optimalen Lagerbestandes sind der durchschnittliche Verbrauch, der Mindestbestand, der Höchstbestand und die Wiederbeschaffungszeit. Aus Ihnen ergibt sich auch der Meldebestand, also der Bestellzeitpunkt für die Wiederbeschaffung. ERP-Systeme übernehmen diese Berechnung in bestimmten Abständen automatisch.
  4. Optimale Bestellmenge bestimmen: Da jede Bestellung Kosten verursacht, sollten Sie auch Ihre optimale Bestellmenge herausfinden.
  5. Dropshipping: Wenn Sie sich für Dropshipping entscheiden, entfallen Ihre Lagerkosten komplett, da Ihre Artikel direkt aus dem Lager des Dropshipping-Lieferanten an Ihre Kunden versendet werden.




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